Das Konzentrationslager in Hausberge
 

Grund für die Errichtung des Lagers in Hausberge war wahrscheinlich der Mangel an Arbeitskräften in den Philips-Hammerweken im Oktober 1944. Arbeitskräfte sollten zuvor im Hamburger Philips-Betrieb oder dessen Verlagerungsbetrieben ausgebildet werden und danach in den Hammerwerken eingesetzt werden.

Der Kommandant des Stützpunktes Porta legte den Aufbau des Lagers Hausberge auf den Jahreswechsel 1944/45 fest, womit aber wahrscheinlich die eigentliche Erweiterung des Lagers auf 1.200 Häftlinge gemeint war. Diese Zahl beinhaltet etwa 1.000 Frauen und ca. 200 Männer, welche bis zum 1. April 1945 im Lager untergebracht wurden.

Die weiblichen Arbeitskräfte waren vorwiegend holländischer oder ungarischer Herkunft und wurden bereits nach ihrem Einsatz für den Philips-Konzern in Herzogenbusch von weiteren Firmen und in verschiedenen Lagern ausgebeutet, bevor sie schließlich nach Porta transportiert wurden.

 

Das Lager, welches von SS-Unterscharführer Brose geführt wurde, bestand aus vier Unterkunftsbaracken für Häftlinge, einer Küchen- und Latrinenbaracke, sowie aus verschiedenen anderen Baracken für die Unterbringung des SS-Wachpersonals und anderen Zwecken. Die Baracken für die Häftlinge bildeten ein "inneres Lager", während das Wachpersonal im "äußeren Lager" untergebracht war. Ob es sich beim Lagerkommandanten SS-Unterscharführer Anton Brose handelt, der bereits zum Wachpersonal des Konzentrationslagers Auschwitz gerhörte ist nicht belegt, liegt jedoch im Bereich des Wahrscheinlichen.

Alle 1000 Frauen wurden in den Hammerwerken eingesetzt. Die holländischen Frauen wurden dazu eingesetzt, Bekleidung für die Wehrmacht herzustellen. Weitere Einsatzgebiete für die Häftlinge waren Aufräumarbeiten oder die Arbeit in der Röhrenproduktion. Gearbeitet wurde in zwei Schichten zu je zwölf Stunden. Der Anmarschwegvom Lager zur Arbeit betrug etwa fünf Kilometer. Während des Marsches, sowie auch währen der Arbeit selbst, wurden die Häftlinge von den insgesamt 83, vorwiegend weiblichen SS-Aufsichen fast ständig misshaldelt. Dies erfolgte laut Häftlingsberichten vorwiegend durch Schläge mit Knüppeln und anderen Gegenständen. Die Verpflegung der Häftlinge muss außerdem gerade ausgereicht haben, um sie am Leben zu erhalten. Rechnungen der Gemeinschaftsküche Achilles/Neesen zufolge betrug der Tagessatz für einen Häftling ca. 0,40 Reichsmark. Für die Verpflegung der Häftlinge war ausschließlich der Philips-Konzern verantwortlich.

Das Lager in Hausberge existierte bis zum 1. April 1945. Danach wurden die Häftlinge wegen den sich nähernden alliierten Truppen in verschiedene andere Lager evakuiert.

 
© 2002-2009 by Thorsten H.