Die Anlage "Silberfisch"
 
 

In dem, seit 1937 als Förderstollen genutzen, Häverstädter Stollen der Gewerkschaft Grube Porta, sollte ebenfalls eine Produktionsverlagerung untergebracht werden. 1944 wurde auch dieser Stollen für die SS-Sonderbauvorhaben beschlagnahmt. Um eine Produktionsfläche von ca. 25.000 Quadratmetern zu schaffen, begannen im Oktober 1944 die Ausbrucharbeiten in diesem Teil, welche im Juli 1945 abgeschlossen sein sollten. Als Chef des SS-Bauvorhabens in Häverstädt wurde SS-Untersturmführer Ottwaska eingesetzt,die Bauleitung wurde an die Architektengemeinschaft Krafft und Burmester aus Hamburg übertragen. Die bergbaulichen Arbeiten wurden von der Gewerkschaft Grube Porta durchgeführt.

Für das Bauvorhaben stellte das Reichsluftfahrtministerium einen Betrag in Höhe von 5.750.000 Reichsmark auf einem Sonderkonto zur Verfügung. Dieser Betrag wurde jedoch nie verbraucht, da bis zum Ende des Krieges lediglich bei etwa 5.000 Quadratmeter der geplanten 25.000 die bergbaulichen Ausbruchsarbeiten fertiggestellt werden konnten. Für die Durchführung der Arbeiten wurden auch hier Zwangsarbeiter aus den benachbarten Lagern eingesetzt. Ihre Zahl betrug aller Wahrscheinlichkeit nach 200, da eine höhere Anzahl an Arbeitern für unterirdische Arbeiten von bergbehördlicher Seite her nicht zugelassen waren. Durch den späten Beginn der Arbeiten, wurden bei diesem Projekt die Arbeiten bereits stark durch die Bombardierungen der Alliierten beeinflusst. Das Bergamt Hannover beurteilte die Situation wie folgt :

„Beim Bauvorhaben Silberfisch musste in jeder Woche ein Tag gefeiert werden, weil das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg als denn die Stromzufuhr sperrt. Die vorhandenen Arbeitskräfte reichen nicht aus, um das Bauprogramm in der vorgesehenen Zeit durchzuführen. Beim Arbeitsamt gestellte Anträge auf Zuweisung weiterer Arbeitskräfte hatten bislang keinen Erfolg. Es herrscht zudem überall Mangel an Ersatzteilen für Pressluftwerkzeuge.“

Die Anlage sollte vom RMfRuK der Hugo Schneider AG zur Verfügung gestellt werden, jedoch verzichtete der Arbeitsstab Gewehrmunition Ende November 1944 auf den Stollen, da die Ausbauarbeiten zu viel Zeit in Anspruch nahmen.

 
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