Der Kessler-Stab
 
 

Für die Verlagerungsprojekte im Wiehengebirge war vor Allem der sogenannte Kessler-Stab von Bedeutung. Nach den Bombenangriffen auf Schweinfurt im Oktober 1943 ernannte Speer seinen Vertrauten und Mitglied im Rüstungsrat, den Direktor der Bergmann-Elektrizitätswerke Philipp Kessler zum Generalkommissar für die Kugellagerindustrie. Kugellager wurden für fast alle Rüstungsgüter, wie z.B. Flugzeuge, Panzer, Schiffe oder Geschütze benötigt, daher musste die Produktion unbedingst sichergestellt werden.

Da durch die ersten Bombardierungen jedoch noch keine produktionsgefährdenden Schäden entstanden, jedoch mit weiteren Bombardierungen und damit auch eventuell produktionsgefährdenden Schäden zu rechnen hatte, beschloss man, die Kugellagerproduktion schnellstmöglich zu dezentralisieren und in unterirdische Produktionsräume zu verlagern, solange die bisherige Produktion noch durch Transporte aus Schweden gesichert werden konnte.

     
Man beschloss, den Mindener Betrieb der Firma Dr. Ing. Boehme im Gebiet der Porta-Westfalica unterirdisch zu verlagern, wozu der Denkmalstollen dienen sollte. Das Verlagerungsprogramm der Kugellagerindustrie brachte derartigen Erfolg, dass sie als Beispiel für folgende Verlagerungsprojekte anderer Industriezweige diente.
 
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